Autorennen faszinieren Millionen von Menschen weltweit. In verschiedenen Wettbewerbsklassen werden Zuschauern und Fans alle möglichen Arten von Fahrzeugen und Renntypen geboten. Doch anders als bei nicht-maschinellen Sportarten handelt es sich bei den Fahrzeugturnieren um keinen sauberen Sport. Die konventionellen Motoren tragen zur Umweltverschmutzung bei, was besonders in den letzten Jahren immer mehr zu einem Thema wurde. Daher zeichnet sich schon seit Jahren bei verschiedenen Autorennklassen ein Wechsel ab. Wie ökofreundlich ist der Motorsport heutzutage?


Formel 1 als König der Autorennen

 
Formel 1
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Die Formel 1 ist wohl die bekannteste Motorsportserie der Welt. Dort findet sich auch das größte Budget wieder, da die Fahrzeuge speziell für das Rennen entwickelt und angefertigt werden und die Autohersteller auch in Konkurrenz zueinander stehen und unterschiedliche Teams sponsern. Viele der speziell entwickelten, innovativen Technologien, wie bei der Energierückgewinnung oder den Reifen, halten auch einige Zeit später bei normalen Pkw Einzug. Trotz dieser Pionierarbeit war Leistung in der Formel 1 lange Zeit das einzige, was zählte. Dies zeigte sich auch anhand des Spritverbrauchs und der CO2-Emissionen. Noch im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden anderthalb Kilogramm CO2 pro Kilometer ausgestoßen, was dem Zehnfachen eines normalen Straßen-Pkw entsprach. Außerdem verbrauchten die Fahrzeuge noch bis zu 100 Liter auf 100 Kilometer – eine Zahl, die heutzutage dank effizienterer Motorentechnik auf durchschnittlich 75 Liter reduziert werden konnte. Genau dies trifft auch auf den CO2-Ausstoß zu, der aufgrund besserer Dieseltechnologien reduziert werden konnte. Man arbeitete stark an dem Vorhaben und dem Image, die Formel 1 grüner zu machen. 2014 markierte ein wichtiges Jahr, da die 2.4 Liter V8-Motoren durch 1.6 Liter V6 Turbos ersetzt wurden. Dadurch reduzierte sich der Spritbedarf um ganze 35 Prozent und auch die umweltschädlichen Emissionen nahmen drastisch ab.


IndyCar-Rennserie

Die IndyCar-Rennserie bietet einen weiteren spannenden Einblick in die Welt der Rennen. Veränderungen sind hier von Anfang an leichter gewesen als bei der Formel 1. Dies ist auch einfacher zu bewerkstelligen, da alle Rennmannschaften ihre Fahrzeuge von Dallara Automobil gestellt bekommen und logistische Anpassungen viel besser organisiert werden können. Dadurch gibt es aber auch keine Herstellerwertung wie bei der Formel 1. Fahrer müssen sich also voll und ganz auf ihre Fähigkeiten verlassen und können nicht die speziellen Vorteile ihrer Automarken nutzen. Genau das macht die IndyCar-Rennen aber so interessant, zumal kein einzelner Fahrer die Rennserie dominiert. Wenn man einen Blick auf die Buchmacher wirft, werden dem aktuellen Titelverteidiger Josef Newgarden in der laufenden Saison nicht die höchsten Gewinnchancen zugestanden. So räumt Betway dem Neuseeländer Scott Dixon die höchsten Gewinnchancen ein. Laut Stand vom 15. August kommt er auf eine Quote von 1,36, während Newgarden mit 5,50 ziemlich hintenansteht. Obwohl Dixons Siegeschancen sehr hoch sind, wird sich dies spätestens zur nächsten Saison wahrscheinlich wieder ändern. Die Rennserie lebt von Veränderungen. Aus dem Grunde konnte das IndyCar-Turnier auch schon lange vor der Formel 1 als Vorreiter im Bereich der grünen Rennen betrachtet werden. In den 1990ern nutzte man noch Methanol, welches als sicherer gegenüber normalem Sprit gilt. Anfang der 2000er begann die Transformation in Richtung von Ethanol. In der Saison 2006 wurde erstmals ein Gemisch aus 90 % Ethanol und 10 % Methanol verwendet. Ab 2007 ging man zu reinem Ethanol über. Damit war die IndyCar-Serie der erste Motorsport, der auf einen erneuerbaren Treibstoff setzte.


Formel E als Zukunft des Motorsports?

Schon im Jahre 2003 war der Wunsch nach einem nachhaltigen Rennsport weit verbreitet. Im kleinen Stil hatte man mit der ECO Tour de Ruhr einen Wettbewerb organisiert, bei dem nur Fahrzeuge mit Solar- oder Elektroantrieb zugelassen wurden. Das wachsende Umweltbewusstsein von Menschen hatte aber nicht nur auf regionaler Ebene Einfluss gehabt. Es war klar, dass der nächste Schritt hin zu mehr Umweltfreundlichkeit im großen Stil bei den Elektroautos liegt. Diese haben nach dem Erfolg des ersten Tesla-Supersportwagens in den letzten Jahren ein immer größeres kommerzielles Wachstum aufzeigen können und gelten als die einzige nachhaltige Alternative zu gängigen Benzinwagen. Das hatte man auch bei der FIA verstanden. 2014 wurde die Formel E ins Leben gerufen, bei der nur rein elektrisch angetriebene Wagen verwendet werden. Auch wenn die Formel E komplett getrennt von der Formel 1 ausgeführt wird, kann dies jedoch als erster Schritt für eine langsame Transformation des Motorsports verstanden werden. Die Formel E verfügt ebenfalls über gute Beliebtheitswerte, was dem grünen und nachhaltigen Charakter der Rennserie geschuldet ist. Dieses Image ist der FIA für die Formel E auch sehr wichtig. Aus dem Grunde verwundert es nicht, dass der internationale Energiekonzern ABB der offizielle Sponsor der Formel E wurde. ABB setzt auf nachhaltige und moderne Technologien und ist damit auf die digitale Revolution komplett eingestellt.