Studie zum Umweltverhalten von Gasfahrzeugen
sup.- Wer beim Autofahren Gas gibt, schont die Umwelt. Nur dann natürlich, wenn vom „Gasgeben“ im wörtlichen Sinne die Rede ist:
Gaskraftstoffe senken im Vergleich zu herkömmlichem Benzin die Emissionen, die bei der Verbrennung im Motor entstehen und so über die Auspuffanlage in die Luft gelangen. Dieser Öko-Bonus wird bei den Kraftstoff-Alternativen Autogas und Erdgas vom Gesetzgeber mit einem verminderten Steuersatz honoriert. Die Folgen: niedrigere Literpreise an der Tankstelle und zumindest bei der Autogas-Variante seit Jahren ein rasantes Wachstum, was die Zahl der Fahrzeuge und der Tankmöglichkeiten anbelangt.
Zahl der Gasfahrer steigt
Rund 500.000 Autofahrer haben sich in Deutschland bereits für die schadstoffarme Mobilität mit Autogas entschieden. Aber um wie viel sauberer als Benzin sind die Gaskraftstoffe tatsächlich und wie unterscheiden sie sich voneinander? Dieser Frage sind jetzt Wissenschaftler der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) in einer umfangreichen Studie nachgegangen. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass in den Daten der Automobilhersteller üblicherweise die CO2-Emissionen beziffert werden, die der Motor bei der Kraftstoff-Verbrennung verursacht. „Diese Angabe bildet jedoch nur ein Teilsegment ab“, so Prof. Thomas Heinze, der Leiter der Studie: „Ganzheitlich betrachtet muss auch der davor liegende Aufwand insbesondere für die Förderung und den Transport der Kraftstoffe zu den Raffinerien und zu den Tankstellen Berücksichtigung finden.“ Durch diese Vorgabe liefert die neue Untersuchung erstmals eine so genannte „Well-to-Wheel-Analyse“ der verschiedenen Kraftstoffe, also eine realistische Emissionsbewertung von der Förderquelle bis zum Einsatz im Fahrzeug.
Positives Umweltverhalten
Die Ergebnisse belegen, dass der Umstieg auf einen Gasantrieb tatsächlich nicht nur Tankkosten einspart, sondern das Umweltverhalten eines Autos deutlich positiv beeinflusst. So ergeben die gemittelten Werte sämtlicher berücksichtigter Fahrzeugtypen für Benzin einen durchschnittlichen Ausstoß von 164,0 Gramm CO2 auf einen Kilometer, bei Erdgas sind es 142,7 und bei Autogas 137,2 g CO2/km. In der Gesamtbetrachtung von der Förderquelle bis zum Fahrzeugbetrieb hat Autogas, auch als Flüssiggas für Antriebszwecke bzw. LPG bekannt, gegenüber Benzin also einen Umweltvorteil von 26,8 Prozent.
Dass Autogas auch im Vergleich der beiden Gas-Kraftstoffe (LPG vs. CNG) um 5,5 Prozent ökologisch besser abschneidet, erklären die Saarbrücker Wissenschafter unter anderem mit den langen Transportwegen von Erdgas und dem Eigengewicht der dickwandigen Hochdruck-Tankzylinder in Erdgasfahrzeugen.
Grafik: Supress